Das Geldfeuerchen am Kirchweg

 

 

 

 

 

 

 

Als Müllenbach noch keine selbständige Pfarrei war, sondern noch zu Masburg gehörte, ging ein Mann vom Höfchen(So hieß die Häuserecke, die heute von Philipps Josef, Jungs Rickes, dem Philipp und Blei Juppes bewohnt ist ) im Herbst die Lei hinauf nach Masburg zur Frühmesse. Es war noch dunkel. Hinter dem Acker – Heiligenhäuschen (Das stand da, wo heute Lisse Matthes Haus steht.) Die Häuser auf dem Acker östlich Schupps Haus sind alle erst zu Anfang unseres Jh. erbaut) über den Kirchweg weiterschreitend, (der Name Kirchweg hat sich bis heute erhalten) wollte er sich ein Pfeifchen anstecken. Aber o weh! Er hatte Schwamm (Zunder) und Feuerstein daheim liegenlassen (Fixfeuer – heute sagt man vornehm „Streichholz“ – kannten die Leute noch nicht.).

 

 

 

Schon wollte er die Pfeife wieder in die Tasche stecken, als er, welche Überraschung! vor sich auf dem Feld mit dem hohen Rain ein Feuerchen sah. Er beschleunigte seine Schritte, ging an das Feuer und legte sich eine glühende Kohle auf seine Pfeife. Er war aber noch keine zehn Schritte weit gegangen, war die Kohle schon aus. Ärgerlich warf er sie auf den Boden, ging zurück und holte sich eine neue. Aber auch mit dieser hatte er kein Glück. Sie war aus, ehe der Rollen noch Feuer gefangen hatte (Rollen – oder Strangtabak holten sich die Krämer mit den übrigen Waren mit dem Pferdefuhrwerk in Cochem. „Päckelchestabak“ rauchten nur die Männer, die den starken Rollentabak nicht vertragen konnten. Der Trierer Rollen, den die Geschäfte in Mayen feil hatten, war etwas weniger stark als der Cochemer.).

 

 

 

Wütend wirft unser Mann auch die zweite Kohle auf den Boden. Er geht nochmal zurück. Als er die dritte Kohle auflegt, brummt er vor sich hin: "„ich lass dich aber liegen, wenn du ausgehst!“ So geht er ein gutes Stück weiter.

 

Mittlerweile wird es allmählich Tag. Behutsam nimmt der Mann den Pfeifendeckel ab. Er will doch mal nachschauen, ob etwa der Rollen feucht ist. Aber o Wunder ! Statt der schwarzen Kohle liegt ein blanker Kronentaler auf dem Tabak. Ohne lange nach einer Erklärung dieses Wunders zu suchen, läuft der Mann zum Feuer zurück.

 

 

 

So gut wie die dritte musste auch die erste und zweite Kohle zu Geld geworden sein. Doch welche Enttäuschung ! Das Feuer war verschwunden. Nicht einmal Asche lag noch an der Stelle, wo es gebrannt hatte. So sehr der Mann den Boden auch absuchte, es war kein Taler mehr zu sehen.

 

 

 

 

 

(Quelle: Schulchronik der Gemeinde Müllenbach, Nachtrag 1956.)