Im Hexenkäulchen

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Hexenglaube fiel gerade in unserer Gegend auf fruchtbaren Boden. In Müllenbach trieben sie es in einem Walde, östlich des Dorfes (Hexenkäulchen genannt). Um Mitternacht tanzten sie dann den Berg hoch. Auf der Nick zündeten sie ein Feuer an. Sie sprangen umher und berieten böse Dinge. Auf dieser Stelle wuchsen weder Gras noch Frucht. Wehe dem, der um diese Zeit des Weges gehen musste! Gegen Abend zogen sie sich wieder in den Wald zurück.

 

 

 

Ein Mann, der sich in einer Schenke in Kaisersesch verspätet hatte, kam nachts des Weges daher. Es war ihm schon seltsam zumute. So nahte er sich bangen Herzens dem Wald. Angstschweiß trat auf die Stirn. – Da, vor ihm, wahrhaftig, da lag ein magerer schwarzer Gaul. Der Mann wollte Mut zeigen und gab ihm einen Tritt in die Flanke. Da sprang die alte Schindmähre auf. Der Mann wollte weglaufen. Doch schon saß das Tier zentnerschwer auf ihm. Das waren die bösen Hexen, die uns wohl bald auch noch ankommen werden.

 

 

 

Keuchend und schwitzend schleppte er sich vorwärts. Er glaubte, das Kichern, Schreien und Toben der Hexen nun deutlich zu vernehmen. Noch größere Angst beschlich ihn. Aber nur mühsam ging es unter der Last weiter. So gelangte er halbtot ans Heiligenhäuschen auf dem Acker. Und siehe da, urplötzlich fiel gerade am Heiligenhäuschen die Last ab. Schweißgebadet gelangte er zu Hause an. – Am anderen Tage starb er.

 

 

 

 

Quelle: Schulchronik der Volksschule Müllenbach.