Drei Bachtäler laden zum Wandern ein

 

Rund um Müllenbach – Flechte und Moose säumen den Weg

 

Unsere heutige Entdeckungswanderung starten wir im Enderttal vom Flugplatz oder Müllenbach her kommend. An der langgezogenen Kurve, eine Bushaltestelle ist auch vor Ort, können wir parken. Wir wandern vom rauschenden Lessierbach , der in die Endert mündet, den linksseitigen Waldweg talwärts. Moose zieren die bachbegleitenden typischen Baumarten wie Erlen, Eschen und Bergahorn. Das Schiefergestein im Bachgrund ist von der Wasserströmung geschliffen, man könnte auch sagen, gestaltet.

Die Hainbuchen, erkennbar an der hellen und fleckigen Rinde, sind in den feuchten Hangwäldern verbreitet. Felsköpfe und durch Wegbau angebaggerte Schieferfelsen sind mit schwefelgelben Flechten überzogen. Der Weg biegt in das Müllenbacher Tälchen bergan in einen Fichtenwald. Wir sehen eine Bunkeranlage und einen beschatteten Stauweiher. In den Fichten wurde geholzt, entsprechend wurde der Weg lädiert. Talwiesen werden sichtbar, in denen das Bächlein munter mäandriert, man hat ihm die Freiheit wiedergegeben. Der Gesang der Singdrossel schmettert sehr angenehm vom höchsten Fichtenwipfel herab.

An der Weggabelung halten wir uns in Bachnähe, entlang der ergrünenden Talwiesen. Die alten Brennesselfruchtstände in Bachnähe zeigen Nährstoffe an, die Kläranlage kann nicht weit sein. Das Tal öffnet sich und der Müllenbacher Kirchturm hängt am Horizont. In den vordringenden Schwarzdornbüschen singt die schüchterne Heckenbraunelle, die auch hier nistet. Die Kläranlage nähert sich, der Bach verändert sich, ja man kann sagen, er wurde in Gewahrsam genommen. Maulwürfe haben die zur Zeit noch in langweiligem Grün sich präsentierenden Wiesen etwas gestaltet und tragen zur unterirdischen Belüftung bei. Von der markanten Esche aus (siehe Foto), schauen wir auf die sehr wuchtig wirkende Dorfkirche. Wir kommen in den Ort und halten uns rechts, um dann scharf nach links entlang der Neubauten auf die Kapelle zuzuwandern.

Von hier folgen wir dem Hinweisschild "Heimert" in die Flur. Ein Schotterweg leitet uns am Waldrand über das Tälchen, aus demwir hochwanderten. Vor den neu gepflanzten Obstbäumchen biegen wir rechts mit dem Blick auf die hohe Kanzel ab. Wir gehen über die Straße in den fortführenden Waldweg und gelangen entlang der Mauerreste der alten Ölmühle in den ausgedehnten Hochpochtenwald. Der Hauptweg führt leicht fallend parallel zum Lessierbachtal, das wir über eine gewölbt gemauerte Brücke überqueren und sofort talwärts zum Ausgangspunkt erwandern. Zahlreiche Baumarten stehen, vielfach unbekannterweise am Wegesrand, wir sollten sie genauer ansehen und kennenlernen. Wir "steigen" durch eine Talmulde wieder bergwärts, um uns dann oben ab der Kehre wieder zu Tal "fallen" zu lassen. Der Parkplatz naht und wir haben unsere Wanderung drei Bachtäler mit acht Kilometer Strecke locker entdeckt.

 

(Quelle: Rhein-Zeitung Wandertip von Hermann Schausten)